
Foto: Otti Bisang, März 2024.
Dorfstrasse 28, Biologie-Haus, Villa neben Semihalle, Mediothek, Klassentrakt
Die Seminarreben bilden gemeinsam mit den Gebäuden der Kantonsschule eine harmonische Einheit. Hierzu gehört das Biologie-Haus, das ursprünglich vor 1848 eine Scheune war. 2001 wurde es renoviert und dient nun als Raum für den Biologieunterricht. Die «Italienische Villa», ein Jugendstilgebäude, dient seit 1895 als «Musentempel» für die Fachschaften Bildnerisches Gestalten, Werken, Musik und Sologesang. Das Gebäude wurde 1989 unter denkmalpflegerischen Auflagen aufwändig restauriert. 1878 wurde hier die erste Turnhalle des Kantons erbaut, ein Backsteinbau mit je sechs Rundbogenfenstern nach Plänen von Kantonsbaumeister Otti Weber, einem Schüler von Gottfried Semper. Die alte Turnhalle wurde 1999 restauriert und in die «Semihalle» umgewandelt, einen Aufenthalts- und Veranstaltungsbereich für Schüler.
1999 wurde die Mediothek, ein Holz- und Glasbau und preisgekrönter Minergiebau, gebaut.
2007 ging mit dem Bezug des neuen Klassentrakts das «Barackenzeitalter» zu Ende. Die Schule hatte jahrzehntelang mit zahlreichen Provisorien, den «Baräggli», auskommen müssen, die dem Seminar mit ihrer Romantik im Grünen lange ihren eigenen Charme verliehen hatten.
Quelle:
Küsnachter Jahrheft 2013: Geschichte des Seminars Küsnacht; Adrian Michael, S. 14ff

Foto: Archiv OMK 035346.

Foto: Bild aus Video “Kantonsschule Küsnacht – eine Zeitreise”, 2013, Homepage Kantonsschule Küsnacht, https://www.kkn.ch/portrait/geschichte.
Reben
Auf rund vier Hektaren auf dem Gelände der Kantonsschule Küsnacht und im Gebiet Giesshübel werden vorwiegend Riesling und Clevner angebaut, mit einem durchschnittlichen Jahresertrag von etwa 28’000 Litern Wein. Die ersten Erwähnungen von Reben in Küsnacht stammen aus dem Jahr 1262. Die Küsnachter Weinberge waren hauptsächlich im Besitz auswärtiger Herren, Klöster, Adliger und später Bürger der Stadt Zürich.
Die Seminar-Reben, einst Teil des Kirchguts und später im Besitz des Zürcher Stadtstaates, gehörten von 1358 bis 1531 zur Johanniterkomturei. 1894 zählte Küsnacht mit 136,2 Hektaren Rebfläche zu den grössten Reb-Gemeinden des Kantons, mit 287 Besitzern, darunter auch Handwerker. Die Hauptsorte war Räuschling.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts nahmen die Erträge und die Rebfläche ab: 1910 betrug sie noch 79 Hektaren, 1930 nur noch 16 Hektaren, und seit 1950 sind es nur noch vier Hektaren. Gründe hierfür waren Fröste, ungünstiges Wetter während der Blütezeit, Krankheiten sowie der Bau der Eisenbahn, der den Import preiswerterer Weine ermöglichte. Die steigende Nachfrage nach Bauland führte dazu, dass viele Bauern ihre Reben rodeten und die Landwirtschaft aufgaben.
Quellen:
Küsnachter Jahrheft 1965: Küsnacht und die Reben; Kurt Pfenninger, S. 29ff.
Küsnachter Jahrheft 1972: Zur Geschichte des Weinbaues in Küsnacht; Paul Spörri, S. 33-48.
Homepage Gemeinde Küsnacht, Landwirtschaft/Rebbau, https://www.kuesnacht.ch/page/194.
Halbjahresschrift des Zürcher Weinbauverbands, Nr. 20, 2006: Aus der Geschichte des Zürcher Weinbaus; Andreas Wirth, Rebbaukommissär des Kantons Zürich.
Zwei Führungen durch den Küsnachter Dorfkern; Erwin Kuen, 1988.