Audiowalk Küsnacht

Station 9 – «Falkenplatz», auf der Treppe beim Haus Nr. 18

Standort 9, «Falkenplatz», auf der Treppe beim Haus Nr. 18.
Foto: Otti Bisang, März 2024.

In den späten 1960er Jahren wurden das seeseitige Nachbarhaus sowie das Barrieren-Wärterhäuschen beim Bahnübergang aufgrund der Bahngeleise-Erweiterung abgerissen.

Im unteren Hausteil des Hauses Dorfstrasse 20 befand sich Anfang der 1900er Jahre ein Comestibles-Geschäft mit Weinhandlung der Familie Minelli (heute Terlinden). Der Bruder des Malermeisters war der legendäre Fussballspieler Severino (Sevi) Minelli, der von 1930 bis 1944 in der Schweizer Nationalmannschaft spielte.

Ende der 1880er Jahre wurde anstelle einer Scheune der Schnapsbrennerei Schlumpf, in der Trester und Jauche gebrannt wurden, das Hotel-Restaurant Falken, Dorfstrasse 22, errichtet. Der neue Hotel-Saal wurde 1889 für die erste katholische Messe genutzt, und ab 1940 war das Restaurant Falken das Klublokal des Fussball-Clubs Küsnacht (FCK).

Quellen:
Küsnachter Jahrheft 1969: Dörfliche Abbruchbilanz 1964/69; Walter Bruppacher, S. 56-67.
Küsnachter Jahrheft 2005: Alte Zeiten – Die Küsnachter Dorfstrasse im Wandel der Zeit; Bruno Wüst, S. 84ff.
Küsnachter Jahrheft 2018: Meine Küsnachter Dorfstrasse 1950–1959; Rudolf Meyer, S. 77-84.

Doppelhaus Dorfstrasse 20/22. Hotel-Restaurant Falken mit Comestibles-Laden und Weinhandlung Minelli um 1932.
Foto: Zeitungsartikel unbekannt

Im Haus der jetzigen Raiffeisenbank befand sich ab den 1940er Jahren die erste Migros-Filiale, einst ein Delikatessengeschäft. Hier sollen die besser situierten Damen ein und aus gegangen sein, während «Büezergattinnen» von blechernen Migros-Bussen in ihren Quartieren verköstigt wurden. Die seeseitige Liegenschaft mit Coiffeurgeschäft wurde in den 1960er Jahren dem Ausbau der SBB-Doppelspur geopfert. Auf der gegenüberliegenden Seite, Dorfstrasse 9, existierte von 1949 bis 1972 das Cinema Ideal. Danach eröffnete Denner hier einen Discountladen (heute Bonnie Fit).

Quellen:
Küsnachter Jahrheft 1973: Dorfchronik über das Jahr 1972; Hans Schnider, S. 65).
Küsnachter Jahrheft 2018: Meine Küsnachter Dorfstrasse 1950–1959; Rudolf Meyer, S. 77-84.

Cinema Ideal, Dorfstrasse 9, in den 1960er Jahren
Foto: Archiv OMK 035535.
Dorfstrasse 9. Im linken Hausteil befand sich von 1949 bis 1972 das Cinema Ideal.
Foto: Otti Bisang, März 2024.

Römisch-Katholische Kirche St. Georg

Von der Reformationszeit bis 1798 war im Kanton Zürich das Lesen der Messe untersagt. Erst am 1. Adventssonntag 1889 fand in Küsnacht im neuen Saal des «Hotel Falken» wieder ein katholischer Gottesdienst statt. 1898 wurde das Baugrundstück für die heutige Kirche St. Georg erworben. Nach Ablauf des Mietvertrags mit dem Hotel Falken konnten zwischen 1900 und 1901 keine katholischen Gottesdienste in Küsnacht abgehalten werden. Die erste Messe im Rohbau des Pfarrhauses wurde am 25. August 1901 gefeiert, und daraufhin begann der Bau der Kirche St. Georg. Die Einweihung der Kirche erfolgte am 4. Oktober 1903 und Küsnacht wurde zu einer eigenständigen Pfarrei erhoben.

Quellen:
Küsnachter Jahrheft 1978: 75 Jahre Katholisches Gotteshaus Küsnacht; August Schumacher, S. 29-47.

Bahnunterführung

Als die Strecke der 1894 eröffneten rechtsufrigen Bahnlinie 1968 mit der Einführung des Halbstundentaktes auf Doppelspur ausgebaut werden musste, wurden die sieben Niveauübergänge sowie die Barrieren in Küsnacht entfernt. Im Herbst 1969 erfolgte die Eröffnung der Personenunterführung an der Dorfstrasse.

Bahnübergang Dorfstrasse mit Barriere, Bahnwärterhäuschen und Wohnhaus, welche 1968 abgetragen wurden.
Foto: Archiv OMK 035530.